Donnerstag, 6. September 2007

Nächtliche Öffnungszeiten

In der letzten Nacht wollten wir die Öffnungszeiten von unserer Milchbar mal ein wenig einschränken. Ich hatte mir überlegt, dass es ja nicht gleich abstillen sein muss, vielleicht einfach nur ein wenig ähm naja. Dings. Schnuller? Oder Fencheltee? Ja, probieren :-)

Ich bin eine jämmerlich schlechte Mutter! Der Wutz hatte von 20.00 bis 23.00 seinen üblichen Rhythmus von "Ich wache alle 20-30 Minuten auf und möchte Brust". Bei der letzten Willensäußerung dieser Art wurde es mir dann endgültig zuviel, und wir fassten den oben erwähnten Beschluss.

Ich bin aber eine jämmerlich schlechte Mutter. Der Wutzpapa kochte Fencheltee und füllte diesen in ein eilends hervorgesuchtes Fläschen. Ich suchte einen Schnuller hervor. Perfekt. Tagsüber spielt der Wutz mit diesen Schnullern sehr gerne. Er kaut auf allen Teilen außer dem Schnullergummi herum, er wirft das Ding nach unserer armen Familienkatze usw. Naja.

Wir gingen also - gut ausgerüstet - ins Bett. Vorsichtig, vielleicht würde der kleine Herr Wutz ja gar nicht erst erwachen. Vorsichtig, behutsam bettete ich mich neben meinen kleinen Piranha. Dieser grunzte, streckte sich genüsslich, grunzte erneut, schlug kurz die Augen auf, grunzte und wartete freudig auf das übliche Ritual. Brust. Ich hielt ihm versuchsweise den Schnuller an die Lippen. Hmpf! Die Lippen wurden fest zusammen gepresst, die Äuglein auch, das konnte doch nur ein Alptraum des kleinen Kerls sein. Brust! Bitte! Jetzt! Er begann kläglich zu weinen. Nun kam der Wutzpapa mit dem Fläschlein. Nein! Die Lippen wurden - wenn das überhaupt möglich ist - noch fester zusammen gepresst, der Kopf wurde heftig hin- und hergeworfen, die Flasche dem A aus der Hand geschlagen. Nein! Welch ein Alptraum vom Herrn Wutz! Brust! Bitte! Jetzt! Er hub ein gar fürchterliches Gebrüll an. Ich kuschelte mich an ihn und nahm ihn liebevoll in den Arm, versuchte sogar, sein Händchen zu halten, welches mir sofort entzogen wurde. Brust! Nun aber! Gebrüll! Ich stimmte sein Schlafgeh-Ritual-Liedchen an. Das Kind verstummte und entspannte seine Augenlider, bis es friedlich schlafend wirkte. Eine halbe Minute lang, dann verfiel es in ein noch lauteres Geschrei. Ich sang, das Kind schrie (dabei kann ich so schlecht nun auch nicht singen), der A hielt ab und an hilflos die Flasche hoch.

Ich bin eine jämmerlich schlechte Mutter, ich habe auf dieser strikten Linie versagt, ich war so müde. Ich konnte nicht noch lange trösten, ich wollte schlafen. Ich habe nach fünf Minuten dieser Milchbar-Öffnungszeiten-Diskussion den Forderungen der Sauge-Gewerkschaft nachgegeben. Die Milchbar war auch des nachts wieder geöffnet.

Wie soll das gehen? Dieses andere? Mit geschlossener Milchbar?

Der Wutz war es jedenfalls zufrieden, er hat sich auch ganz gut benommen. Kam bis 4.00 Uhr nur ca. 3mal, das ist ja von Mitternacht an für ihn recht wenig. Danach war aber der Wurm drin, will heißen, das war eine Standard-Wutznacht. Warum er wohl ab 4.00 Uhr dann so richtig losmilchen will? Er kackt meistens so gegen sieben oder acht? Ob ihn dann wohl Pupsis plagen? Wir haben ihm für den Fall ein Kümmelzäpfchen gegeben, so dass er dann nur noch alle halbe Stunde milchen wollte. Ab halb sieben war es ihm aber genug, er ist mit Papa aufgestanden, ich durfte noch für über eine Stunde schlafen und sitze nun üblich gerädert, also nicht so schlimm, nur ein bisschen sehr, hier rum und kucke, wie ich unser Geld vermehrt kriege, aber das ist eine andere Wunder-Geschichte.

9 Kommentare:

Susi Sonnenschein hat gesagt…

Au weia, wieder so eine schlimme Nacht. Hm...keine Ahnung, was man da so macht oder doch, aber was man so machen kann ohne schreien lassen? Ach Mensch, man fühlt sich so hilflos, man würde ja gerne einen Tipp geben, aber geht ja nicht.
Daher kann ich eigentlich nur ein bißchen Aufmunterung rüberschicken und Daumendrücken, daß es bald besser läuft.

Wiebke hat gesagt…

Du bist keine jämmerlich schlechte Mutter, nur gerade ziemlich verzweifelt und an ihren Grenzen, un da versucht man dann alles mögliche sinnige und unsinnige.... Ich bin überzeugt, dass die Nächte auch wieder besser werden, bestimmt! Immerhin hat Wutz ja auch schon das eine oder andere Mal durchgeschlafen,auch wenn das für dich im Moment ganz weit weg scheint. Fühl dich mal medial umärmelt, du bist eine ganz tolle Mama , das findet der Wutz sehr deutlcih wohl auch .
Und genau das will er nachts, seine heißt geliebte Mama schmecken,an die er scheints sehr eng gebundenn ist, was aus Wutzsicht sehr gut ist-für dich in dieser Phase turboanstrengend! Als wenn Fencheltee und Schnuller dir so einfach das Wasser reichen könnten :-)

Wiebke hat gesagt…

Ich habe gerade noch mal in deinem anderen Beitrag die Tips gelesen.. machen kann man sicher sher viel und wenn eine Mutter kräftemäßig am Ende ist, ist dass dann auch legitim, nur jede Umstellung ist erts aml mit neuem Stress verbunden, für den du wiederum Kraft braucht, und wenn die Kraftreserven gerade leer sind , ist das so eine Sache mit den Änderungen. Wutz versteht das natürlich erst mal nichz, ist er doch die Brust/Mutter zur Verarbeitung von Tagesstress/Entwicklunsschüben/Zahnungsschmerzen/Pupsi/Bauchdrücken/etc.ppp gewöhnt, wird es eine Zeit dauern, bis er sich da umgewöhnt und das vermutlich nicht kanpflos, aus Wutzsicht im übrigen sehr gesund... Eines denke cih aber, ist es bestimmt nicht und das ist Hunger!zumindest aus physischer Sicht, eher emotionaler "Hunger" oder besser Bedürfniss. Auch Abstillen selbstt Reduzierung der Stillmege geht mit einer Menge hormoneller Umstellungen einher, -zumindest wenn man so eine Stillmami ist, wei wir beide das sind-,dei ganzen hormonellen Umstellungen machen einen sicher nicht ausgeglichener-Also ich denke, machen kann man theortisch viel-es gibt hier in der Nähe auch eine ganz gute Beratungstelle bei Schlf/Schrei/Fütterproblemem-die übrigens gegen Schreien lassen sind, die Frage ist nur, ob der ganze Kraftaufwand der mit jeglicher Umstellung/Änderung einher geht mit leeren Akkus sinnig und hilfreich ist und ob es sich lohnt, oder sich diese Phase nicht bereits wieder gegeben hat, bevor alle Änderungen durch sind. Und wie ich weiß, stillst du grundsätzlich gerne udn möchtest das auch weiterhin und Wutz schläft ja auch immer wieder mal ganz anders. Vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit, dass du dir Tagesentlastung verschaffen kannst(Wutzpapa? dein Babysitter?, Arbeitsmäßig wenigstens eine Pause einlegen?9 Ich könnte mir vorstellen, jegliche Entspannung deinerseits macht auch den Wutz entspannter. Bei uns ist das dann oft eine Dynamik, die sich gegenseitig immer mehr hochschaukelt. Interessanterweise ist Maja übrigens auch in den frühen Morgenstunden ähnlich unruhig derzeit....

Anonym hat gesagt…

Heyhey - nur nicht so schnell aufgeben und vor allem nicht den Kopf hängen lassen. Ist doch klar, dass der Wutz sich so leicht nicht von seinen nun langzeiterprobten Gewohnheiten abbringen lässt. Er kennt es nun mal so und nicht anders.
Versuch es ruhig weiter - da braucht man einfach Geduld. Wird schon! :-)

Anonym hat gesagt…

Hmm, hab ich das richtig herausgelesen, dass ihr alle zusammen in einem Bett schlaft? Dann riecht der Wutz ja die Mama-Milch, bekommt natürlich Appetit und will ran. Der Kuschelfaktor ist auch nicht zu verachten. Falls das so ist, wäre mein Tip daher, ihn im eigenen Bett schlafen zu lassen. Klar gibts auch dabei wieder Umstellungsprobleme, aber die hat man immer irgendwie.
Und bevor hier wieder einer aufschreit: Ich habe selbst fast 14 Monate lang gestillt, und das gerne. Mein Sohn hat sich dann selbst abgestillt, hatte einfach keine Lust mehr auf Brust. Vorher dachte ich immer, das ist ein Märchen, aber das funktionierte tatsächlich so. :)

Alexa hat gesagt…

Also ich habe kürzlich eine Feststellung gemacht, die mich fast bewog, auf der Couch den Rest der Nacht zu verbringen.

Aaalso: Enya wollte auch ganz viel Stillen und Erzählen. Dann bin ich aufgestanden, um kurz mal was trinken zu gehen. Als ich zurück kam, lag sie mucksmäuschenstill im Bett. Erst als ich mich wieder daneben legte, ging das Drama weiter.

Meine These ist also, dass man das Kind vielleicht alleine (neben dem Vater) schlafen lassen muss. Der KANN schließlich keine Milche geben.

Mal sehen. In der nächsten ganz schlimmen Nacht werde ich vielleicht mal versuchen, die Beweisführung für meine These zu erarbeiten. :-)

Wiebke hat gesagt…

Minis Ma : Auf die Beweisführung wäre ich gespannt, bei Maja ist das exakt andersrum. Sie verhält sich nicht ! ruhig, wenn ich nachts mal raus muss und der arme Papa hat dann seine Not, da er sie nicht getröstet kriegt. Frustierenderweise für ihn ist sie dann oft schon in dem Moment ruhig, wenn ich über die Türschwelle trete.(lach) Bin mal gespannt, ob und wie das bei euch so klappt....

Susi Sonnenschein hat gesagt…

Tja, das ist bei uns ganz genau so wie bei Schlumpfine: Ben fängt an zu brüllen, wenn ich nicht unmittelbar daneben liege. Er kann auch absolut nicht schlafen, wenn niemand im Raum ist. Dann wacht er schon nach kürzester Zeit auf - daher auch immer mein problem, nichts tun zu können tagsüber- es ist nicht so, daß ben nicht schläft, nur halt nicht alleine. Aber ich schweife ab.

Man könnte das mal ausprobieren, aber es funktioniert eben nicht immer bei allen Kindern gleich.
Übrigens, falls es ein Trost ist: der Eumel wollte vor ein paar Wochen auch permanent gestillt werden. Und nu schläft er ganz plötzlich halbwegs gut...*klopfaufholzwieeineverrückte*

Rosa hat gesagt…

@Susi: Danke für die Aufmunterung, dafür sorgst Du auch immer schon mit Deinen tollen Berichten als meine Außenstelle in Australien :-)
@Schlumpfine: Ein mediales Umärmeln tut ja prima gut :-) Ich gehe ja mit Dir konform. Aber passieren muss etwas. Arbeiten muss ich, in den nächsten Wochen wird es auch recht unvorhersehbar sein, zu welcher Tageszeit ich arbeiten muss, also fällt ein Babysitter flach, und der bisherige Babysitter ohnehin, das war nur für den Sommer, die Süße macht jetzt FSJ. Richtig ist, dass meine Akkus sowas von leer sind. Ich habe gar keine Vorstellungskraft mehr, was man noch ändern könnte. Die Adresse von der Beratungsstelle täte mich interessieren.
@anonym: Dass ich den Wutz nicht von heute auf morgen an Schnuller und Fencheltee gewöhnen kann, scheint mir logisch ;-) Aber ich hab im Moment eine Untugend, die heißt Ungeduld, ich kann irgendwie nicht mehr so recht.
@Martina, das mit dem Milchriechen hatte ich auch schon mal gedacht. Nun ist der Wutz aber ans Familienbett gewöhnt. Wir auch. Ich versuche immer wieder, ihn nachts umzubetten. Aber das klappt nur ziemlich selten, mittlerweile bettet er sich dann auch schon zurück.
Mini'sMa: Wenn ich den Raum verlasse, während Wutz nachts wachelt, dann gibt es Geschrei. Und wenn dann der Papa noch was sagt, noch mehr Geschrei. Der Papa, den man tags so toll findet, ist nachts einfach nur eines: Milchlos. Der ist dann nicht das, was der Wutz will irgendwie. Der wird verschrieen.
Hach Susi, ich wart einfach noch ein paar Wochen :-( Hmpf :-/