Nun will ich noch berichten, wohin uns die große Überlandfahrt geführt hat. Wir haben die Woche vom 4. bis 11. August in einem knorrigen kleinen Haus in Beddingestrand verbracht. Der A hat es zuerst gar nicht wahrhaben wollen und ist prompt an unserem Häuschen vorbeigebraust, aber ja, dieses war unser Domizil!
Von Sonntag bis Freitag hatten wir dann auch noch Besuch von dieser netten Familie. Auch wenn es ein altes Häuschen war, haben wir es dennoch geschafft, uns darin ganz gemütlich einzurichten. Mir war am ersten Abend ganz schlecht, weil das Häuschen nun ganz und gar nicht babysicher war und der Wutz nach der Überlandfahrt ein großes Tobebedürfnis ausleben musste. Aber die Bieneneltern sind das ja von ihrer Biene schon gewohnt und haben blitzartig eine gemütliche Krabbelecke für die Kleinen gezaubert.
So ein Babyurlaub ist irgendwie gewöhnungsbedürftig. Früher verlief Urlaub so: Man stand sehr sehr spät auf, hing ein ein wenig in den Tag hinein, raffte sich dann fröhlich auf, etwas zu unternehmen, hing wieder in den Abend hinein, wurde im Laufe desselbigen munterer, um letztendlich sehr sehr spät ins Bett zu gehen und am nächsten Morgen sehr sehr spät aufzustehen usw.
Babyurlaub mit zwei anspruchsvollen kleinen Küken in einem alten schwedischen Häuschen hingegen verläuft so. Man steht sehr sehr früh auf, weil Küken knörxt, schaut dann ohne vorheriges Abhängen zu, dass man ein wenig lauwarm duscht, damit die anderen Frühknörxgeweckten nicht ganz eiskalt duschen müssen, hängt dann ein wenig am Frühstückstisch. Diese Phase geht aber sehr schnell und oftmals ohne erkennbare Übergänge in die Kükenmüssenwiederinsbett-Phase über. Wenn man nicht vorher die Kurve kratzt und sich mehr oder minder fröhlich - aber auf jeden Fall sehr sehr müde - zu einem Ausflug aufrafft, dann ward das nichts bis in den frühspäten Nachmittag. Gen Mittag sind aber auf jeden Fall wieder alle wach, die stillenden Mütter haben einen Riesenhunger, ganz egal, wo sie sich grade befinden. Die Küken müssen bebeikostet werden, ebenfalls ganz egal, wo sie sich grade befinden. Danach wollen sie dann toben. Die Küken - die Mütter eher nicht. Die wollen lieber die Beikostkampfesspuren loswerden. Ein oder zwei Stunden später sind die Küken wieder müde. Dann wird geschlafen. Die ein oder zwei Stunden lassen sich dann aber auch wieder hervorragend für Ausflüge nutzen. Am frühen Abend wird dann seitens der Wutzmama Milch abgepumpt und später werden die Küken bebeikostet, dann gehen sie ins Bett (mal wieder).
Nun erlebt der Tag seinen großen Höhepunkt. Die großen hungrigen Wesen, aka Eltern, gehen zur Erwachsenenkostbereitung über. Die Rollen sind hierbei genauestens verteilt. Der Wutzpapa ist der Grill. Der Bienenpapa ist der Salat. Die Bienenmama ist das Dressing und die Wutzmama isst alles ist die Fleischmarinade. Die Zubereitung wird natürlich immer wieder durch knörxende Küken unterbrochen. Aber irgendwann - und sei es in tiefer schwedischer Dunkelheit - ist der Grill warm, und in ausnehmend seltenen Fällen (will heißen Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag) wird gegrillt. Wir hatten es wirklich sehr lecker, und ich habe mal wieder aus großer Rücksichtnahme auf die schlanke Linie der Blogleserinnen keine Bilder veröffentlicht.
Dafür kommen hier ein paar Bilder von unseren Tagesaktivitäten:
Wie treue Fans des Kommissars Kurt Wallander unschwer erkennen werden, sind wir hier in Ystad unterwegs gewesen. Ich bin mir sicher, dass der Bienen- und der Wutzpapa es gar nicht schlimm fanden, dass das Kulturprogramm ausgetauscht wurde gegen wichtigere Dinge:
1. Essen suchen und fassen
2. Baby- und Spielzeugläden suchen und heimsuchen
3. Essen suchen und nicht fassen
4. H&M suchen und heimsuchen
5. Essen suchen und einkaufen
Wir Mamas können Prioritäten setzen, wirklich :-) Und diese Baby- und Spielzeugläden waren wirklich allerschönst. Der Wutz hat ein Gespenst bekommen und die Biene eine Maus.
Außerdem waren wir an der Ostsee. Der Strand war schön, aber das Wasser hat in mir leichte Assoziationen zu Sushi geweckt. Es hatte eine leichte Seetangnote :-)
Sei es drum, der Bienenpapa und ich mussten da rein, es war auch wirklich schön. Derweil hat der Wutz den Sand entdeckt!
Und die Bienenmama hat ihrer kleinen Biene die See gezeigt!
Nach getaner Arbeit wurden die Küken im Ergo abtransportiert und waren für eine kurze Weile sogar richtig müde :-)
Ein weiteres Urlaubs-Highlight war der Besuch einer Krabbelgruppenfreundin, die zufällig in unserer Nähe urlaubte. Das war ein schöner Nachmittag, den auch die drei Kleinen sehr genossen haben. Es fehlte eigentlich nur noch selbstgemachte Limonade, dann wäre es ein typischer AufdemLand-Nachmittag geworden. Aber ich kann keine Limonade, und es war auch ohne wunderschön! Und wie man später lesen kann, war es für unseren Wutz sogar auch noch äußerst lehrreich!
An unserem letzten gemeinsamen Tag haben wir das Schloss Svaneholm besichtigt. Zumindest von außen.
Auf dem letzten Bild kann man im Bildhintergrund mich sehen, wie ich grade an einer bahnbrechenden Erfindung arbeite und einen Prototypen testschiebe: der einzigartige Mähbuggy. Da mir die erforderlichen Zutaten für meine Erfindung fehlten, hab ich erst mal den Buggy im Rohzustand stechschrittmäßig probegeschoben, klappte schon ganz gut :-)
Wir waren auch noch an einem netten kleinen See, in dem die schwimmenden Väter von Schlingpflanzen angegriffen wurden.
Am Freitag musste die Bienenfamilie abreisen. Die Wutz-Rest-Familie hat dann noch einen Ausflug nach Lund gemacht.
Dort wurde allgemein gespeist und überhaupt.
Am Sonnabend war für uns auch das Urlaubsende gekommen. Wir haben noch ein wenig die Hütte gesäubert und die Kindersicherungen wieder abgebaut. Dann fuhren wir los. In Malmö waren wir noch ein wenig einkaufen, die schwedischen Lebensmittel sind ja auch zu lecker. Als wir den Parkplatz des Supermarktes verließen, ertönte ein seltsames Geräusch, in etwa ein Pölömpfüt. Der Wutzpapa war überzeugt, dass im Kofferraum etwas umgekippt sei. Aber mir war schon von vornherein klar, dass das nicht stimmen konnte. Der Kofferraum war voll, da konnte nichts kippen. Wir mussten nach kurzer Zeit erneut anhalten, und dann kamen wir dem Geräusch auf die Spur:
Nun hieß es Rollenverteilung: Der Wutzpapa hat den Kofferraum ausgeräumt und nach einem Reservereifen gesucht (erfolglos), die Wutzmama musste den Wutz bei Laune halten (teilerfolgreich) ...
Schlussendlich hat VW den Golf statt mit einem Reserverad lieber mit einem Reifenreparaturset ausgestattet samt einem Kompressor, so dass wir dem Abschleppauto in die Werkstatt folgen konnten, wo uns in gemäßigtem Boxenstopp-Tempo ein neuer Reifen aufgezogen wurde.
Mit drei Stunden Verzögerung konnten wir unsere Reise fortsetzen, eilten mit schlafendem Wutz durch Dänemark. Auf der Fähre nach Fehmarn haben wir im Steak- und Seafoodrestaurant mit Panoramablick und Stokke-Hochstuhl die Fahrt fulminant abgeschlossen!
Tja! Das war es also jetzt!
Dienstag, 14. August 2007
Going South (Siebter und letzter Teil)
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5 Kommentare:
Seeehr schön, da bekommt man richtig Fernweh. Schöne Fotos noch dazu und der Wutz ist gewachsen.
Ich will jetzt auch Urlaub machen...;-).
Wunderbar geschrieben und bebildert.
Aber was ich noch sagen wollte, ich finde wir hätten mal öfter grillen können....
@Susi, ich möchte auch gerne jetzt Urlaub machen :-))
@Schlumpfine, ich finde, dem gemeinschaftlichen Grillen wird zuviel Bedeutung zugemessen :-)
Und was ich noch sagen wollte, ich finde die Erfindung des Mähbuggys solltest du patentieren lassen, auch wenn der Zuschauer vorne im Bild bei diesem bahnbrechenden Testlauf etwas verwirrt wirkt...
Schöööööööön, dass Ihr wieder da seid! Und was für tolle Bilder und Geschichten Du mitgebracht hast :)
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