Freitag, 7. September 2007

Ich wusste es nicht

... dass man Schlaflosigkeit auch steigern kann, aber der Wutz hat mich eines Besseren belehrt. Man kann das steigern.

Er ist wie gewohnt um 20.00 Uhr ins Bett gegangen, war unruhig, bis wir kamen, wurde dann noch unruhiger, verweigerte Fläschchen und Schnuller. Ich war zu müde, mir diesen Kampf lange anzutun, ich seh das auch als überflüssig an im Moment, weil ich wirklich zu müde bin, das konsequent durchzuziehen, ich kann das zur Zeit nicht, ich möchte schlafen. Aber A meint nun, das Kind müsse der Brust entwöhnt werden. So lagen wir also beide weinend da, der Kleine und ich, bis ich alldem zuwider gehandelt habe und stillte. Dann schlief er sofort ein und ließ sich sogar in sein Bettchen rollen.

Ich konnte nicht schlafen, weil mir innerlich einfach zu schwer ums Herz war. So war ich denn auch noch wach, als der Kleine sich nach einer knappen Stunde meldete. Hab ihn gestillt (A hat es nicht gemerkt, hab ihn noch viermal gestillt, bis es halb drei war und der milchsüchtige Kerl sich lauter meldete, so dass auch A wach wurde, kann auch sein, dass ich zu laut geheult hab oder so. Kann sogar sein, dass ich bis dahin auch ne Stunde geschlafen hab, aber das war sicher ein Versehen seitens des Kindes. Wir drei hatten dann fast zwei Stunden lang einen herrlichen Familienstreit, in dem ein jeder mehr oder weniger lautstark seine Bedürfnisse einforderte (A: Schlaf!, Wutz: Milch! Brust!, ich: Ruhe! Schlaf! Harmonie! Weltfrieden! oder so). A war der Meinung, ich dürfe nicht stillen, Wutz war der Meinung, ungestillt ginge es nicht. Ich war gar keiner Meinung, ich war irgendwie un. Ein Anhängsel für "un" fällt mir gar nicht ein, ich war un ohne Anhängsel. Bin ich auch immer noch. Un und neben der Spur, aus der Schiene geglitscht.

Ich habe den Wutz irgendwann gestillt, aber ich habe jetzt schon gemerkt, dass es ihn total verunsichert, was da ums Schlafstillen von seinen Eltern veranstaltet wurde. Er hat beim Stillen nämlich schon gesucht, ob er noch etwas dazu in den Mund stecken kann. Mein eines Stillen reichte irgendwie nicht. Kann das nicht beschreiben, aber der kleine Kerl war fix und alle.

Ich mach das nicht mit. Vielleicht bin ich jetzt hormonblöd, aber ich kann das nicht. Ich hab den Kleinen dann in den Schlaf gewiegt und selber mal wieder bis halb sechs, sechs wach gelegen. Dann ein wenig unruhiger Schlaf, dann fing der Tag an, A musste zur Arbeit, der Wutz war munter.

Jetzt schläft er wieder, und ich sitz hier, Yoga lass ich ausfallen, aber ich muss jetzt die Zeit nutzen, noch arbeiten.

Kann mich bitte jemand adoptieren? Ich bring auch Dinkelknäcke mit und häkel meine Schildkröte fertig.

7 Kommentare:

Wiebke hat gesagt…

Ich adoptiere dich gerne,a ber du würdest zu Hause vermisst. Leider kriege ich dich nicht ans Telefon, deswegen auf diesem Wege dann noch mal eine ganz feste mediale hoffentlich ein wenig halt gebende Umarmung. Oh je oh je, das hört sich echt nach einer ganz üblen Spirale an, das meinte ich auch gestern von wegen der Änderung und der dafür notwendigen Kraft und den bereits erschöpften Akkus. Mein dringender Rat, auch wenn ich hier nicht noch mit akltklugen Ratgschlägen nerven möchte: Himmel noch mal. lass dich eine Woche krankschreiben!!! das du dich nicht noch mit 30 seitigen Faxen rumschlagen muss, die euer Situation und des Wutzes Nachtunruhe bestimmt nicht besser machen. Übrigens finde ich kannst du da auch mal bei Anrufen vom Arbeitgeber den Ab dranspringen lassen, du musst ja nun nicht den ganzen Tag auf Abruf zu Hause sitzen....deine Kollegin geht ja auch nachmittags nach Hause und kann dann nicht mehr arbeiten. Lass dich karnkschreiben, Bitte!und dann schlafe am Tag ,wenn der Wutz schläft, der logischerweise nun völlig aus dem Rythmus ist, mache nette Fahrradtouren, gehe sparzieren, trink mit mir óder sonst wem nett nen Kaffee /Tee und dann überleg ganz in Ruhe und mit etwas Abstand was du bezüglich des Stillens tun willst! Lass dich nicht von allen möglichen Leuten so unter Druck setzen, was richtig ist und was nicht, mache das was du für richtig findest, und wenn du abstillem möchtest, weil du nicht mehr willst ok-aber müssen!? Müssen tut nie gut-machst nur weiteren Stress-können ja !

Anonym hat gesagt…

Ach Mensch Rosa, lass Dich mal fest drücken! Ich kann meiner Vorrednerin nur recht geben: Komm zur Ruhe, such die Antwort und tu es dann. Aber erstmal musst Du zu Dir selbst kommen und das geht in der Situation kaum.

Ich habe auch langsam echt keinen Bock mehr zum Stillen und frage mich langsam ängstlich, ob ich Finnley noch mit 2 Jahren in den Schlaf stillen muss. Ich hoffe darauf, dass sich vieles von selbst regelt undd ashat es sich bisher auch immer glücklicherweise. Dein kleiner Wutz kann offensichtlich noch nicht auf das Stillen verzichten und wenn Der A und Du Euch noch zusätzlich gegenseitig Stress macht, ist das eher kontrproduktiv.

Lange Rede... Komm erstmal zur Ruhe!

Anonym hat gesagt…

Liebe Rosa,

Dein A hat ehrlich gesagt, keine Ahnung. (sorry, wenns was direkt ist). Sirja, die ja etwas älter ist, als Wutz, trinkt nachts immer noch. Und ist ein absolutes Brustbaby. Wir stillen morgens, abends und nachts. Klar nervt mich das manchmal, aber ich merke langsam, dass ich das morgens stillen auch langsam ausfallen lassen kann. Sie entwöhnt sich selber, nicht ich sie und ich denke, das ist die gesündeste Variante für alle Seiten. Solange der Zwerg noch nicht so weit ist, dass er auf die gute, leckere, gesunde und überhaupt beste Muttermilch der Welt verzichten möchte, lass es doch mit dem entwöhnen. Das kommt früh genug von selber. Lass Dich nicht von irgendwelchen Zeitplänen unter Druck setzen, Dein Kind weiss am Besten, was gut für Dich ist. Und grade jetzt, wo ihr (sorry) so ein Affentheater drum macht, ists kein Wunder, wenn er völlig aus dem Konzept gerät und einfach nur noch an die Brust möchte. Entspannung ist das Zauberwort. Wenn A nicht schlafen kann, weil der Zwerg die Nacht durchjammert, dann sollte er mal eine Nacht im Wohnzimmer auf de Couch schlafen, kriegt Rico auch regelmässig von mir verordnet.

Und ja, ich weiss, Du leidest grade sehr, ich kenne das aus eigener Erfahrung nur zu gut, ich dachte, ich würde irgendwann an Übermüdig sterben. Aber meinst Du nicht, dass Du Dir manchmal ein wenig zu viel zumutest? Schlaf, wenn der Wutz schläft. Sonst kippst Du irgendwann um. Klar haben Mütter mehr Kraft als andere Menschen, aber auch nur, weil sie echt jeden Fitzel Kraft aufwenden müssen. Und irgendwann geht das nicht mehr.

Wutz braucht nachts Deine Nähe, sonst würde er nicht so oft zum stillen kommen. Er steckt doch grade kurz vor der Fremdelphase, oder? Da ist er eh verunsichert wie sonst was und dann entzieht ihm Mama auch noch das, was ihn glücklich macht. Suse von Minderjahr hatte mir mal geschrieben, dass sich ihre Kinder beide selbstständig mit etwa 15 Monaten entwöhnt haben. Das gab mir große Hoffnung und gibt es immer noch. Martina (Tobis Welt) stillt jetzt, wo Tobi 14 Monate alt ist, auch nicht mehr. Tobi hat sich auch von selber entwöhnt. Es wird besser, versprochen.

Und klar adoptieren wir Dich, wir haben zwar viel zu wenig Platz, aber das schaffen wir schon. :)

PS: In meinem Blog liegt irgendwo noch ein Schokostöckchen für Dich.

abraxa hat gesagt…

Hallo

mein Vorschlag: nimm dir am Wochenende Zeit für dich. drück A. ne Flasche mit abgepumpter Mamamilch in die Hand und nimm dir ne auszeit. mir hat das wahnsinnig geholfen. nur: gib ihm die Flasche besser nicht selber, das funktioniert in den seltesten Fällen.

Ausserdem bist du super, dass du überhaupt noch stillst. Ich weiß nicht so genau wie alt dein Wutz ist, aber er scheint schon recht weit zu sein.

lass dich krankschreiben, oder kläre ab, dass du nur während bestimmter zeiten anrufbar bist. so hast du ja 2 24/7 jobs. deinen wutz und die arbeit.

so, das war nun meine wilde gedankensammlung.

Mir hat es sehr geholfen meinen kleinen Mann mit dem Papa und dem Kinderwagen 2-3 Stunden ausser haus zu schicken, oder mir ohropax in die ohren zu stecken und mich ins schlafziommer ins bett zu verziehen, während papa seinen sohn beschäftigen konnte. ich hab zwar gerade selber wenig kraft, aber einen teil davon schicke ich dir 'rüber.

streiten um das stillen ist ne doofe sache. stillen ist deine entscheidung. es geht mit, es geht auch ohne. auf keinen fall bist du wegen deiner still-entscheidung ne schlechte mutter oder partnerin.

wenn a dabei nicht pennen kann schenk a halt ohropax ;)

*umarm*

abraxa

Susi Sonnenschein hat gesagt…

Laß dich mal umarmen. Ich würde dich auch adoptieren. Gerne sogar. Aber im Moment würde ich selber gerne hier weg oder so. Ach je, ich würde dir gerne noch was aufmunterndes dazu schreiben, aber mir fällt nichts ein. Die Situation ist aber auch verfahren.

In einem finde ich, hat Schlumpfine recht: laß dich nicht unter Druck setzen und setze dich selber nicht so unter Druck: Der Wutz spürt das, wird verunsichert und sichert sich dann noch mehr durchs Stillen ab. Und entspanne dich (äh, das sind jetzt zwei Punkte, die Schlumpfine recht hatte), mach was Schönes. Vielleicht trefft ihr euch mal und ihr redet mal, vielleicht fällt ja dann eine gute Idee ein. Manchmal hilf ja reden.

Alles Gute noch mal von der anderen Seite der Welt.

julia hat gesagt…

ach , ich kann bestens mifühlen, seit etwa 3 Wochen sind die nächte derart beschissen, daß ich seitdem 4 mal Gar nicht geschlafen hab und sonst dews öfteren so zwei drei studen, feinsäuberlich zerhackt...ich starte in solche Phasen aber ja schon mit fast dreijährigem Schlafdefizit von Nora, die immernoch 4-5 Mal pro Nacht aufwacht.
Heute bekam ich dann vonmeiner Mutter noch den Tip, ich solle die beiden doch abends mal Baden... ach ja, dann schlafen die bestimmt wie die Murmeltiere ;-(

Anonym hat gesagt…

Liebe Rosa, auch von mir ein herzliches virtuelles Umarmen. *drückdrück*

In meiner nun schon über 2 Jahre andauernden Stillzeit hatte ich auch Phasen, wo ich einfach nicht mehr konnte und nicht mehr wollte. Der Schlafmangel, die Brustentzündungen... Ich dachte, ich halte es nicht aus. Aber als ich in das tränenüberströmte Gesicht meines Kindes geblickt habe, wusste ich, dass ich das nicht kann - ihr die Brust gewaltsam entziehen.

Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an. Versuche Ruhe zu finden, wann immer es sich bietet. Schicke A. mit Wutz um den Block und entspanne dich. Oder er bleibt mit Wutz zu Hause und du gehst mal weg. Mir hat das immer sehr gut getan, mal den Kopf "zu lüften". Ich mache das mit M. heute noch so, das wir abwechselnd kinderfreie Zeiten haben, wo jeder was für sich tun kann.

Und ehrlich: Nachts kann A. auch auf dem Sofa schlafen, damit er dir nicht noch vorwerfen kann, er könne wegen deines Stillens nicht schlafen. Auch noch von seiner Seite Druck zu bekommen, kannst du im Moment wirklich nicht gebrauchen. M. schläft auch auf den Sofa, weil er nachts Ruhe möchte. So konnte/kann ich mich nachts voll auf B. konzentrieren. Ich fühle mich damit auch wohler.

Übrigens, ich fand es viel einfacher, *tagsüber* das stillen zu reduzieren. Als B. älter wurde, konnte ich auch schon mal "vernünftig" mir ihr reden. Wenn sie stillen wollte, bot ich ihr Wasser, was zu Essen oder eine Kuscheleinheit an. Und immer öfter ließ sie sich darauf ein. Aber nachts werden die Kleinen ja gar nicht richtig wach und suchen halbschlafend die Milchquelle. "Vernünftig" mir ihr reden, war da nicht drin. Ich hab es mal versucht, ihr nachts zuzuflüstern, sie solle doch versuchen, von alleine wieder einzuschlafen oder ihr Wasser angeboten. Ein Riesengeschrei war die Folge. Da hab ich lieber meine Tagesstrategie weiterverfolgt. Und als es tagsüber weniger wurde, hat sich das irgendwann auch nachts ausgewirkt, wenn auch nicht im selben Maße.

Noch heute ist es so, dass sie tagsüber weniger stillt (2 mal), als nachts (3-4 mal).

Ich lese bei meinen Vorschreiberinnen, dort haben sich Kinder mit 15 Monaten abgestillt. Tja, bei B. ist es auch jetzt mit bald 28 Monaten noch nicht vorbei... Aber der Tag wird kommen, da bin ich 100%ig sicher :-)

Ich weiß nicht, ob dir mein Geschreibsel überhaupt hilft. Ich hab dir einfach mal meine Erfahrungen und Gedanken geschildert.

Das Problem mit der Arbeit habe ich ja nicht, da kann ich keine Erfahrungen bieten. Aber wäre eine neue Tagesmutter nicht möglich?

Eins noch: Wenn du dich für das nächtliche Nicht-Stillen entscheidest, denke ich, A. muss diese Entscheidung sozusagen in voller Härte mittragen. Also den dann schreienden Wutz dann notfalls durch die Wohnung tragen, bis er wieder schläft. Und das mehrere Nächte lang. Sowas durchzuziehen, kann nicht nur auf deinen Schultern lasten.

Wie auch immer du dich entscheidest: Ich wünsche dir Kraft... und Schlaf :-)