Mittwoch, 20. Juni 2007

Schreck am Mittag

Heute war der Wutz ziemlich anstrengend am Vormittag. Das Faxgerät hatte mir mal wieder eine eilige Schreibarbeit beschert. Und der kleine Kerl, der bis dahin fröhlich auf seiner Spieldecke herumtollte, war von da an wie ausgewechselt und hörte gar nicht mehr auf zu schreien. Es nützte nix, wenn ich mit ihm spielte oder mich zu ihm auf die Decke legte. Vorsingen brachte ihn nur noch mehr auf die Palme (kann ich ehrlich gesagt verstehen ...), an der Windel lag es nicht, gestillt werden wollte er auch nicht, da fing er sogar noch mehr an zu schreien. Ich wusste mir keinen Rat mehr. Zwar hatte ich das Gefühl, er sei müde, aber er wollte auch nicht schlafen, er hörte einfach nicht auf mit dem Gebrüll. Das ging über eine Stunde und ist gar nicht typisch für den Wutz.

Gen Mittag entschloss ich mich dann, einmal Fieber zu messen. Ich dachte, vielleicht hat er ja jetzt doch die Windpocken mit nur ganz winzigen Pickelchen, die noch nicht mal Pickelchen sind oder so. Er hatte aber kein Fieber. Allerdings lag er dann plötzlich ganz fröhlich auf unserem Bett und fand Gefallen daran, mit der Plastikhülle vom Fieberthermometer zu spielen. Da er auf meiner Seite lag und die ja megagut mit unserer Baby-Rausfall-Sperre abgesichert ist, dachte ich mir, das sei eine gute Gelegenheit eeeeeeeeeendlich ganz ganz schnell auf Toilette zu sausen. Kaum war ich dort, hörte ich im Schlafzimmer etwas auf den Boden fallen. Ich dachte mir schon, das könnte nur die Fieberthermometer-Hülle sein, bzw. ich dachte gar nicht richtig, dafür blieb nicht wirklich Zeit, denn in dem Moment, wo ich schon sprintmäßig wieder auf dem Weg ins Schlafzimmer war, kam dann das nächste Fallgeräusch von dort, diesmal aber viel lauter.

RUMMMMMMMMMMMMMMMMS!!! Dann Stille. Dann brüllten der Wutz und ich gleichzeitig los. Das war so ein schrecklicher Moment, weil ich gar nicht wusste, was ich im Schlafzimmer vorfinden würde :-(

Der Wutz hatte sich auf die Papaseite des Bettes gekugelt und wollte sein Spielzeug auch in den Abgrund verfolgen. Und wie gesagt: Rums!

Ich hab ihn hochgenommen und wohl recht instinktiv geprüft, ob irgendwo Blut ist oder Knochen irgendwo rauskucken oder so. Der Wutz hat wohl recht instinktiv weiter gebrüllt.

Im Endeffekt bin ich mit Kind (und Kindersitz) mit dem Taxi ins Krankenhaus gefahren, weil sowas natürlich immer Mittwochs passiert, wenn die Ärzte zu haben. An dieser Stelle sei dem überaus freundlichen und hilfsbereiten, RAUCHENDEN Taxifahrer gedankt, der lieber mit Kippe am Straßenrand wartete, bis ich heulenderweise mein Kind mit dem Kindersitz im Taxi vertäut hatte. Danke, wirklich danke!

Im Krankenhaus mussten wir eine Weile warten und zigmal unsere Krankenversicherungskarte vorzeigen.

Dann kam auch der besorgte Papa. Der Wutz wurde gründlichst untersucht und war schon wieder guter Dinge. Er war ein wenig eingeschnappt, dass er die tollen Gerätschaften der Ärztin nicht behalten durfte. Und auch, dass sie ihm einen Wetgel-Look auf dem Döts verpasst hat, zwecks Ultraschall, fand er nicht so prickelnd.

Ich glaube nicht, dass er Patient wird, wenn er groß ist. Eher Arzt. Mit Uhr und Stethoskop und Leuchtedings und so.

Es ist alles in Ordnung mit ihm, außer dass er sich wohl sehr sehr erschrocken hat und ein wahres Matterhorn seine Stirne ziert.

Aber mit mir ist es nicht in Ordnung, ich mache mir irgendwie die größten Vorwürfe, weil ich doch grade vorher gestaunt hatte, dass er auf seiner Spieldecke plötzlich hin- und hertoben konnte. Das hätte mir nicht passieren dürfen, und ich komme mir vor wie eine Rabenmutter. Das Geräusch dieses Sturzes werde ich wohl nie vergessen :-(

Danke an den Schutzengel von unserem Wutz!

Der Wutz ganz müde nach dem Krankenhaus

Der Wutz schon wieder ganz fit vorm Schlafengehen

17 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Rosa,

ich kann vollkommen nachvollziehen, wie Du Dich grade fühlen musst, bei mir kam der Schreck morgens quasi vor dem Aufstehen. Die Kleine hatte zwischen Rico und mir geschlafen und ich war auch eben nur kurz auf die Toilette gegangen, als es auch schon rums machte. Es war zum Glück nichts weiter passiert, als ganz viel Schreck auf allen Seiten, wobei ich mich wohl am meisten erschreckt habe und mir ewig Vorwürfe gemacht habe, dass ich aus dem Bett gegangen war und ich doch wusste, dass sie mir im Schlaf immer nachgerobbt ist.

Die Kleinen sind robuster, als wir sie manchmal sehen und vermutlich hat er den Sturz längst wieder vergessen.

Fühl Dich ganz feste gedrückt, das war das, was ich damals gebraucht hätte und mach Dich (leider) damit vertraut, dass unsere Rabauken uns Mamas (und den Papas natürlich auch) noch öfter einen üblen Schreck einjagen werden. Zum Glück haben sie meistens sehr aufmerksame Schutzengel. :)

Wiebke hat gesagt…

Wie du weißt, kann ich dir das auch sher gut nachempfinden, Maja stürzte ja mit der Wippe und nun habe ich auch immer Angst,dass sie aus dem Bett rollt. Mach dir keine Vorwürfe, leider passieren solche Sachen und wie meine Vorrednerin schon sagte, meistens sind die Kleinen robuster als man denkt und haben irgednwie einen Schutzengel....Ich wünsche euch nach dem Schrecken eine gute Nacht und vor allem Dir gute Erholung, der Wutz hat sich bestimmt schon wieder erholt....

Rosa hat gesagt…

Danke Ihr Beiden! Das tut ganz ganz gut! Schlumpfine, ich weiß ja noch, wie das damals war, Dein Schreck. Da musste ich heute auch dran denken.

Was ich so grässlich finde, ist, dass ich jetzt irgendwie dieses selbstverständliche Gefühl nicht habe, dass es meinem Baby schon gut gehen wird. Jetzt seh ich überall Gefahren.

Das wird sicherlich wieder ganz anders werden, aber ach!

Wie der kleine Kerl sich erschrocken haben muss!

Alexa hat gesagt…

Huhu!

Ich schliesse mich Lia an.
Mach' Dich nicht jeck.
Wir sind alle in unserem Leben schon irgendwann mal aus dem Bett gefallen.

Meine Mama hat mir erzählt, dass ich trotz Schlafsack x mal aus dem vergitterten Paidi-Bett geklettert bin und nen Köpper hingelegt habe. Eigentlich ist quasi erstaunlich, dass ich es noch schaffe, einigermassen gerade Sätze zu schreiben und so.

Wutzi wird wohl im Laufe der nächsten Jahre auch noch diverse Male die Haltbarkeit seines Körpers austesten. Das hat auch was mit übers Leben lernen zu tun.

Kopf hoch!

Wiebke hat gesagt…

Genau das Gefühl hatte ich auch damals, das einem plötzlich diese Sicherheit und Gelassenheit im Alltag fehlt, man überall Gefahren sieht, aber tatsächlich,das vergeht und ich weiß auch noch, dass du mir damals geraten hast, jetzt bloß nicht überängstlich zu werden,weil das auch nicht hilft und man eben nicht alles absichern kann, bei allen Überlegungen zur Gefahrenabwehr, es muss auch alles noch lebbar bleiben, sagtest du damals und hattest Recht. Das war die schlimmste Erkenntnis daran, man kann sein Kind nicht vor allem schützen und letzlich ist auch eine Mutter "nur" ein Mensch und dann sind unsere Lütten momentan so schnell mit der Entwicklung, da kommen wir kaum hinterher. Aber ich kann dich so gut verstehen, aber mit der Zeit kehrt wieder Alltag und Unbefangenheit ein. Gräm dich nicht, knuddel deinen Wutz fest an dich und realisiere, es ist alles gut gegangen... und Beulen wird er sich bestimmt noch die ein oder andere holen....

Anonym hat gesagt…

Ich drücke Dich ganz doll. Ich weiß, wie es Dir geht. Die Angst vergeht wieder recht schnell, aber man bleibt vorsichtiger. Vielleicht muss so etwas passieren, damit man in Gefahrensituationen nicht zu sehr darauf vertraut, dass nichts passiert.

Susa hat gesagt…

Oh man Rosa, wie gut, dass alles so glimpflich ausgegangen ist. Das ist schon ein Schock, kann ich gut verstehen. Dass Kinder vom Wickeltisch oder sonstwo herunterfallen, hört man ja ganz oft, aber es sind halt immer die Anderen...

Man glaubt immer gar nicht, was unsere Kleinen so alles aus- und abhalten. Wir Erwachsenen wäre im gleichen Fall mind. 6-8 Wochen krank geschrieben mit anschließendem Reha-Aufenthalt.

Fühl´ Dich geknuffelt!


@Krümel sagt:
brabrabrapfffff

Rosa hat gesagt…

Ihr habt ja alle recht!

@Mini'sMa, das ist wirklich richtig, er lernt ja auch daran. Aber es war dennoch so ein Schreck.

Und @Yvonne, das stimmt, ich werde wohl nicht mehr so unvorsichtig und leichtsinnig mit ihm umgehen.

@Susa, das war ein toller Sprachwitz, dass wir Erwachsenen in dem _Fall_ und so ... Krümel ist aber auch schon richtig sprachgewandt.

Ich dank Euch ganz lieb für die Kommentare, die mir wirklich geholfen haben!!!

Wutz hat sich heut morgen schon zweimal die Rassel an die Nase gehauen, ist aber ansonsten wohlauf!

Anonym hat gesagt…

Rassel an die Nase? Ein guuuutes Zeichen :-) Wie geht's Dir denn heute?

Rosa hat gesagt…

Um es mit Deinen Worten zu sagen: Der Hals ist wieder recht sauber. Der Schreck steckt mir noch in den Knochen, aber wir kommen drüber weg! Und am Sonnabend machen wir die Wohnung kindersicher. Da ist ja noch so einiges!!!

claudia hat gesagt…

ich versteh ich auch zu gut! lena ist mir von der couch runtergeplumst, während ich daneben sass :-(( ich denke auch, dass das wohl jeder mama einmal passiert in ihrer laufbahn... ich versuche jetzt einfach noch ein bisschen besser aufzupassen, aber die kleinen werden sich noch oft irgendwo weh tun und wir können nix dagegen machen :-(

Anonym hat gesagt…

*mal ganz feste drück*
Der kleine Wutz lernt die Welt kennen, hm? Mann, was sind wir nicht früher auch hingeplumst, runtergefallen... So oft wie ich mir die Knie aufgeschlagen habe, staune ich, dass da überhaupt noch Kniescheiben dran sind...

Mach Dir keine Rübe (zumindest nicht mehr arg so doll) - offensichtlich geht´s dem Kleinen gut und er ist mit einer dekorativen Beule davon gekommen. Alles halb so wild also. *knuddel*

Moritz Papa hat gesagt…

Was für ein Schreck. Solche Sachen lassen sich aber auch bei allen Sicherungsmaßnahmen nicht ganz vermeiden. Zum Glück sind die Kleinen in dieser Hinsicht meistens erstaunlich hart im Nehmen.

Anonym hat gesagt…

Puh, so ein Schreck am frühen Nachmittag. Das ist ja schrecklich für euch beide gewesen. Es ist wirklich erstaunlich, wie agil die Kurzen schon sind. Da ist nix mehr mit liegenbleiben und so.

Allerdings hat mir eine der Hebammen, die den Eumel am Dienstag untersucht haben, gesagt, daß ich mich in Zukunft an diverseste Kopfverzierungen gewöhnen sollte und daß die Kleinen robuster sind als man annehmen sollte.

Zum Glück ist ja alles gut gegangen.

Gruß, Susan (ich hatte keine Lust, mich jetzt anzumelden ;-))

Frau W. hat gesagt…

Liebe Rosa, es tut mir leid, dass euch das nicht erspart blieb, Dir der Schrecken und dem Wutzel das Hörnchen. Glücklicher Weise ist ja noch einmal alles relativ glimpflich abgegangen - auch wenn das nur ein ganz schwacher Trost sein mag... Unser Jakob hat sich mit gerade einem Jahr eine Tasse frischgebrühten Kaffee über den kleinen Körper gekippt (ich stand auch daneben, hatte mich nur um ein anderes Kind gekümmert!) - eine Woche Krankenhaus und eine Handflächengroße Narbe waren das Resultat! Das war sehr, sehr bitter und ich fühle mich gleich wieder schlecht... Ich hoffe für euch, dass euch weitere Dramen erspart bleiben. Alles Gute euch beiden.

Rosa hat gesagt…

@Claudia, ich muss Dir nachher mal mailen, damit ich auch mal in Deinem Blog lesen kann :-)
@Giftzwerg, Du kannst ja schon richtig mütterlich sein ;-)
@Moritz Papa, das stimmt schon, ganz vermeiden lässt es sich nicht. Dennoch müssen wir am Wochenende hier in der Wohnung einiges tun, der Wutz legt echt ein rasendes Mobilwerd-Tempo vor ...
@Susan: Schön, dass Du gut angekommen bist, das war ja schrecklich still, die Zeit ohne Dich! Wieso ist der Eumel am Dienstag von Hebammen untersucht worden? Wie hat er den Flug überstanden? Fragen über Fragen!
@Anne: Uff! Ja, das wäre mir auch ganz schrecklich, das mit der Verbrühung bei so einem kleinen Kerlchen. Und auch noch eine Woche Krankenhaus! Ja, dagegen war unser Unfall glimpflich. Und ich hoffe auch, dass Euer Unfall bei Euch singulär bleibt. Du Arme!

Susi Sonnenschein hat gesagt…

Die Hebammen - das war die U5 sozusagen. Ich laß ihn aber hier noch vom Doktor checken. Die Aussies sind da irgendwie etwas abgebrühter udn nehmen es mit den Untersuchungen nicht so ganz genau. Ich wollte mal wissen, wie lang und wie schwer, das ist alles.