Montag, 9. Juli 2007

Beängstigend

Ich hab das Gefühl, ich dreh mich im Kreis, ich kämpfe gegen Windmühlen.

Tatsache ist: Ich habe ein Kind. Ist doch prima. Nachwuchs für Deutschland und so.

Mein Kind lebt noch von Muttermilch, aber es braucht bald richtig viel Futter. Und ich brauch auch richtig viel Futter, wenn ich noch ein bisschen länger Muttermilch produzieren möchte.

Futter muss bezahlt werden. Das weiß man ja. Man könnte also Erziehungsgeld beantragen. Haben wir auch. Aber unser schöner Staat findet, dass wir für Erziehungsgeld zu reich sind. Sind wir natürlich nicht. Aber unser schöner Staat rechnet das ganz komisch. Er geht von einem Nettoeinkommen aus, das wir gar nicht haben, er geht nicht vom tatsächlichen Nettoeinkommen aus, dann würden wir nämlich Erziehungsgeld bekommen.

Egal, was soll man jammern, Futter muss ja immer noch bezahlt werden. Dann gibt es ja noch Elterngeld. Elterngeld ist gut für Eltern wie uns, so hat der Staat es sich überlegt, die eine Arbeit haben, die ihren Namen buchstabieren können, die keine Kinder in der fünften Generation Sozialhilfe heranerziehen (achtung, das ist jetzt ein böser Ironiemodus!). Eltern, die also vor der potentiellen Geburt eines potentiellen Kindes gut verdienen, sollen durch das Elterngeld verlockt werden, potentiell schwanger zu werden. Und so. Aber Elterngeld ist gar nichts für uns, weil wir die Potenz zu früh hatten, wenn man so will.

Da gibt es jetzt also Eltern, die viel viel mehr Nettoeinkommen haben als wir, die wir zu reich sind für Erziehungsgeld, naja, diese Eltern kriegen dann aber vom Staat was, weil ihre Potenz später kam.

Egal, was soll man jammern, auch wenn es einem ja ärgerlich ankommt. Futter muss ja immer noch bezahlt werden. Man kann ja immer noch arbeiten, auch wenn es sehr sehr anstrengend ist, so mit Kind. Da gibt es doch diesen tollen neuen Kindergarten beim Arbeitgeber. Ohne Wartelisten soll der sein. Unbürokratisch, unkompliziert, nicht abhängig von Arbeitszeiten. Toll! Ein Lichtblick. Es wird also doch noch was mit Futterbezahlen. Ab Januar wird alles besser, sagt der Arbeitgeber, Kind im Kindergarten, Mama arbeitet 20 Stunden in der Woche. Wir können unser Futter bezahlen. Aber der Kindergarten passt dann doch nicht für uns, Mama muss zu lange arbeiten, um einen Anspruch auf einen Platz für den Wutz dort zu bekommen, so will es der nette Staat und der Arbeitgeber dann auch gleich mit.

Mama ist schön langsam wirklich ein wenig am Verzweifeln. Das Futter, das Futter, das will bezahlt werden.

Egal, was soll man jammern. Das Futter muss bezahlt werden. Nebenbei bemerkt, wir haben ja auch noch unser Dach über dem Kopf, was wir gern behalten würden. Wir wollen also wirklich immer noch nicht jammern. Wir kucken uns den Kindergarten einmal an. Der ist wirklich toll, wir denken also um. Mama kann doch auch einfach mehr arbeiten. Dann hat sie ja doch einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz für den futterfreudigen Wutz. Das kommt die Mama hart an, ihr Chef ist ein sehr anstrengender Mann, er erinnert sie in seiner fordernden Art manchmal an ihren Wutz, bloß er hat nicht so niedliche Pausbäckchen dabei, bei denen die Mama dem Wutz immer alles vergibt. Die Mama möchte eigentlich auch gerne mehr Zeit mit dem Wutz verbringen, grade wenn er so klein ist.

Egal, was soll man jammern, es geht ja auch um des Wutzens Futter, was bezahlt werden will. Wir rufen also beim Arbeitgeber an, dass wir gerne wieder mehr arbeiten möchten. Das erste Jahr vom Erziehungsurlaub ist im Januar um, da geht das doch sicherlich. Mama ist ganz aufgeregt und freut sich, dass endlich eine Lösung gefunden ist. Wutz betreut, Mama am Arbeiten. Futter klar. Dach über dem Kopf klar. Aber das ist dem Arbeitgeber nun gar nicht recht. Mamas 30 Stunden sind im Etat gar nicht eingeplant. Das kann sich der Arbeitgeber aber gar nicht richtig leisten. Mama hat sich doch, sagt der Arbeitgeber, festgelegt, dass sie ab Januar 20 Stunden arbeiten möchte. Da hat er sich, sagt der Arbeitgeber, nun drauf eingestellt. Der Arbeitgeber hat vergessen, dass er der Mama versprochen hat, den Wutz zu betreuen, wenn sie 20 Stunden arbeitet. Dem Arbeitgeber ist es auch ganz egal, dass die Mama keine Betreuung für den Wutz findet, wenn sie 20 Stunden arbeitet. Dem Staat ist das auch ganz egal.

Aber die Mama von dem Wutz, die hat jetzt große Angst vor der Zukunft, weil sie doch das Wutzfutter und das Wutzdach bezahlen muss.


Ich habe jetzt meinem Arbeitgeber eine Mail geschrieben, dass ich mehr arbeiten möchte, sobald der Wutz in der KiTa ist. Aber es sieht wohl nicht so gut aus, dass es wirklich klappt.

Ich finde es beängstigend. Und dann heißt es immer, dass da soviele Leute sind, die nicht arbeiten wollen und dem Staat auf der Tasche liegen :-(

5 Kommentare:

Wiebke hat gesagt…

oh, ja das ist ja blöd, ich drücke die Daumen, dass es doch ne Möglichkeit gitb, dass du die 30 Stunden bekommst, blöderweise hast du darauf tatsächlich keinen Rechtsanspruch, wenn ihr das anders (vertraglich)vereinbart habt. Wenn nicht, vielleicht lässt du dich da sonst noch mal beraten. Ansosnten hoffe ich für euch, dass sich eine wie auch immer geartete Lösung auf tut...und das wird es bestimmt, irgendeine Lösung wird sich finden, auch falls sie dann ganz anders aussieht als angenommen. Ich drücke die Daumen und hoffe mit.

Anonym hat gesagt…

So ein fieser Chef... ich kann verstehen, dass Du Dir Sorgen machst. Aber weißt Du - es kommt immer anders als man denkt. Und am Ende ist´s meist nur halb so schlimm.
Tut mir leid, dass ich auch keine konkreten Tips für Dich habe, aber ich hoffe, dass Ihr das alles ordentlich gebacken bekommt. Dem müsst´ man mal in den Allerwertesten treten. :(

Susi Sonnenschein hat gesagt…

Au weh, was für eine doofe Situation. Ich hoffe, daß ihr schnell eine Lösung findet und dieser blöde Chef dann doch noch das macht, was er versprochen hat.
Ich habe beim Lesen sogar selber Magenflattern bekommen - solche Situationen finde ich immer beängstigend und besorgniserregend. Aber meist wird das dann doch nicht so schlimm. Und das hoffe ich für euch auch. Kopf hoch, wird schon!
Schlaf gut!

Anonym hat gesagt…

Ich denke auch, dass es sich noch zum Guten wenden wird. Irgendwie geht doch meist etwas. Nicht verzweifeln, Kopf hoch!

Rosa hat gesagt…

Tja, ich hoffe auch, dass es insgesamt besser ist, als es mir scheint. Es regt mich allerdings wahnsinnig auf, dass überall auf meinen Wegen soviele Steine liegen *grummel*